Prof.
Dr. Frank Kämpfer
A.
Schriften, Veröffentlichungen

B.
Vorlesungen an der Universität Hamburg
WS
2003/2004: Visuelle Kommunikation in historischer Betrachtung.
Geschichte des politischen Plakats.
Politische Plakate (auch: Anschlag,
Poster, Affiche, Manifesto) sind in der Öffentlichkeit
angeplackte Meinungsäußerungen, sei es von Seiten einer Obrigkeit kommend, sei es gegen sie gerichtet.
In der Zeit vor den
elektronischen Massenmedien waren Plakate das wirksamste auf Dauer und
Fernwirkung berechnete öffentliche Medium, sowohl in der Verbrauchs- als auch in der politischen Werbung.
Ein schweizer Beobachter schrieb 1920 dem politischen Plakat sogar Allgewalt
und Unentrinnbarkeit zu. In den Wahlkämpfen bilden sie häufig - je nach gesellschaftlicher Ordnung und Parteiensystem - das Leitmedium.
Mit dem flächendeckenden Farbfersehen schwindet der Einfluß des politischen
Plakats, gegen Ende des 20. Jahrhunderts ist seine Bedeutung dahin.
SS 2004: Visuelle Kommunikation in historischer
Betrachtung: Bildkunde
für Historiker I.,
Antike und Mittelalter
Visuelle
Kommunikation in historischer Betrachtung: Bildkunde für Historiker
I., Antike und Mittelalter. Die Entwicklung
der Bildverständigung in der europäischen Kultur wird in drei Semestern
vorgestellt (II: 15. - 19. Jahrhundert; III: Das 20. Jahrhundert). -
Im SS 2004 geht es zunächst um die ikonophile Kultur
der Antike, die in der Auseinandersetzung mit dem Ikonoklasmus des Alten
Testaments und den fast bildlosen Frühkulturen der Barbarenvölker implodiert.
Im Unterschied zu den islamischen Völkern erlernen jedoch die Europäer
die antike Bildsprache im Hoch- und Spätmittelalter neu (Renaissance).
- Es geht um Allgemeines (Medien, Bild&Kult, Periodisierung, Grenzen
der Bildsprache, u.ä.) ebenso wie um Ikonographie im einzelnen (Gottes-,
Herrscher-, Menschen-,Frauenbild, Krieg, Tod usw.)Vier Innovationen kennzeichnen die kulturgeschichtliche
Wende zur Neuzeit: Papierproduktion, Letterndruck, Holzschnitt und Kupferstich.
Literatur: Hans Belting: Bild und Kult. München 1990 u.ö. Skript ist im HS erhältlich. Freitag 14-16 Uhr Hörsaal D

WS
2004/2005: Visuelle Kommunikation in historischer
Betrachtung: Bildkunde für Historiker II, Spätmittelalter und Frühe Neuzeit
Kommentar: Die Geschichte der bildlichen Verständigung in der europäischen
Kultur wird vom Spätmittelalter über die große kulturgeschichtliche
Schwelle der Gutenberg-Galaxis hinweg bis in die Anfänge
der fotografischen Kommunikation fortgeführt. Die manuell kopierten illuminierten Bücher des Spät-Mittelalters; die Epoche des mechanisch
reproduzierten Bildes: Grafik-Zeitalter: Papierproduktion, Holzschnitt,
Metallstich, Letterndruck; das illustrierte wissenschaftliche Handbuch
im 16./17.Jh.; Enzyklopädien des 18./19. Jh. (von Diderot bis zum Brockhaus)
; Technikdiskurs und -darstellung von
den Zeichnungen Leonardo da Vincis bis zum Stahlstich; Kristallpalast
1851, Eiffelturm 1889.

SS 2005: Visuelle Kommunikation in historischer
Betrachtung: Bildkunde für Historiker III, das Zeitalter der Fotografie.
Thema: Visuelle Kommunikation in historischer Betrachtung:
Bildkunde für Historiker III, das Zeitalter der Fotografie.
Kommentar: Nach dem Zeitalter der Graphik ist das
der photochemischen Reproduktion (v.a. Fox-Talbot-Verfahren, einschließlich
des Kinofilms) auf seine gesellschaftlichen Funktionen hin zu betrachten.
Leitfossil des 20. Jahrhunderts ist die Foto-Illustrierte, daneben das
kommerzielle und das politische Plakat. Historisch wichtige Segmente
der Ikonographie: der Führer (democratic & autocratic leader), die
Kriegs-Ikonographie und allgemein Technik samt Technik-Utopie.

WS 2005/2006: Von der Kaisermünze zum Wahlplakat: Politische Ikonographie
im Überblick
Freitag
14-16 Uhr, Phil B, Beginn 28. 10. 2005
Seit der antiken Polis wird Politisches meist in
den Porträts von Männern personifiziert. Die reiche antike Wand- und
Tafelmalerei der Antike ist verloren, doch auf römischen Sarkophagen,
auf Triumph-Bögen und Triumph-Säulen finden sich Darstellungen von Zeitgeschichte
(überwiegend Kriege), also Politisches im weiteren Sinne. Viele Münzen
erweisen sich in Bildern und Beischriften als Quellen zur politischen
Geschichte. Die Quellenlage des Früh- und Hochmittelalters wird durch
Miniaturen, Siegel und häufig fragmentarisch erhaltene Wandmalerei (Mosaik,
Fresko) charakterisiert. Ein Glücksfall ist die Erhaltung des 70 Meter
langen normannischen Bildteppichs von Bayeux aus dem 11. Jh.
Erst das Spätmittelalter legte auf
Wandbildern, Buchbildern, in Relief und Skulptur reiches Zeugnis
über sich ab. Die Bildpublizistik zur Reformation-Gegenreformation
bis hin zum 30-jährigen Krieg, später die napoleonisch-antinapoleonische
Bildpolemik, die antifranzösisch-antideutschen Karikaturen des 19. Jahrhunderts
bieten eine Fülle an politischer Ikonographie.
Bedeutende Künstler wie Hogarth, Goya, Daumier u.a.m. sind hier
zu besprechen. In der Epoche der Massenmedien erweitert ein neuer, bis
in das Privatleben reichender Begriff von Politik auch die Funktionen
des politischen Bildes, das zum universalen Träger von Propaganda mutiert.
Zu den Printmedien treten während dieser visuellen Revolution
die neuen bildgebenden Medien.
SS 2006:
ÜBUNG: Das Bulgarenreich zwischen Byzanz und
dem Karolingerreich.

WS
2006/2007: Religiöse
Ikonographie des Mittelalters, Ostkirche und Westkirche.
Kommentar: Religiöse Darstellungen
machen im Mittelalter bis zu 95% aller Bilder eines Jahrhunderts aus.
Tafelbilder, Buchbilder, Wandbilder u.a. ergeben gemeinsam eine Bildsprache,
deren Entschlüsselung die Aussagen der Schriftquellen vertiefen und
weiterreichende Erkenntnisse zur Kultur- und Mentalitätsgeschichte bieten
können.
Literatur: K.
Künstle: Lexikon der christlichen Ikonographie. Bd. 1-4. Freiburg 1968-1976;
H. Belting: Bild und Kult. München 6. Aufl. 2004 S. Poeschel: Handbuch der Ikonographie. Darmstadt 2005.

SS 2007:
Ikonographie der Frühen Neuzeit. Das Zeitalter
der Graphik (bis 1839).
Die Massenproduktion von
Papier, der Buchdruck, der Holzschnitt und der Kupferstich im 15. Jh. bilden gemeinsam die kulturhistorische
Neuzeitschwelle.It is hardly too much to say that since the invention
of writing there has been no more important invention than that of the
exactly repeatable pictorial statement (Ivins). Die künstlerische und technische
Graphik revolutionierte die Massenkommunikation.
LIT: E. Born, Die Geschichte
des Bilddrucks. Basel 1984

WS
2007/08: Die Bilder
des 19./20. Jahrhunderts, Medien und Ikonographien
Mittwoch 14-16 Uhr, Phil
B
Kommentar: Nach dem Zeitalter der Graphik ist das der photochemischen
Reproduktion (Photographie, Röntgen) auf gesellschaftliche Funktionen hin zu betrachten.
Leitfossil des 20. Jahrhunderts sind Foto und Foto-Illustrierte, daneben
werden Medien wie Plakat, Karikatur, Comic, Film u.a. betrachtet. Wichtige Segmente der Ikonographie:
Gottes- und Menschenbild, Führer (democratic & autocratic
leader), Technik, Krieg, Bildfälschung u.ä.
Literatur: St. Kern: The Culture of Time
and Space. Cambridge/Mass. 1983 u.ö; Ch. Asendorf:
Flugzeug und Raumrevolution. Wien 1997; X für U. Bilder die lügen.
Bonn 1998; J. Jäger: Photographie: Bilder der Neuzeit. Tübingen 2000;
A. Deilmann: Bild und Bildung. Osnabrück 2004;
G. Paul: Bilder des Krieges, Krieg der Bilder. Paderborn 2004;
DERS.: Der Bilderkrieg. Göttingen 2005; DERS.: Visual History. Ein Studienbuch.
Göttingen 2006.

WS 2008/2009: Von der Kaisermünze
zum Videoclip: Politische Ikonographie im Überblick.
Seit
der antiken Polis wird Politisches meist in den Porträts von Männern
personifiziert, Münzen und Medaillen erweisen sich in Bildern und Beischriften
als historische Quellen. Die reiche antike Wand- und Tafelmalerei der
Antike ist verloren, doch auf Sarko-phagen, auf Triumph-Bögen und Triumph-Säulen
finden sich Darstellungen von Zeitgeschichte (überwiegend Kriege), also
Politisches. Die Quellenlage des Früh- und Hochmittelalters wird durch
Buchbilder, Siegel und häufig fragmentarisch erhaltene Wandmalerei (Mosaik,
Fresko) charakterisiert. Ein Glücksfall ist die Erhaltung des mehr als
70 Meter langen normannischen Bildteppichs von Bayeux aus dem 11. Jh.
Das Spätmittelalter legte auf Wandbildern, Buchbildern, in Relief und
Skulptur reiches Zeugnis über politische Ordnungsvorstellungen, Konflikte
usw. ab. Die Entwicklung des Bild-Drucks zog die Bildpublizistik nach
sich (Reformation bis zum 30-jährigen Krieg). In der antinapoleonischen
Bildpolemik entsteht die moderne politische Karikatur, bedeutende Künstler
wie Hogarth, Gillray, Goya, Daumier u.a.m. sind hier zu besprechen.
In der Epoche der Massenmedien erweitert ein neuer, bis in das Privatleben
reichender Begriff von Politik auch die Funktionen des politischen Bildes,
das zum universalen Träger von Propaganda mutiert. Zu den Printmedien
treten während dieser „visuellen Revolution“ die neuen bildgebenden
Medien bis hin zum Fernsehspot (zuerst 1952, zuletzt 2008).
